Erdung - der unterschätzte Faktor bei der Pulverbeschichtung

Shownotes

Termine für die nächsten Spätschichten

  1. Mai 2025 18 Uhr - Carmen Grill - Effekte im Coating

Zur Spätschicht am 8.5.2025 anmelden

  1. Juni 2025 18 Uhr - Rainer Ziel - Lackfehler mit moderner Oberflächenanalytik aufspüren

Zur Spätschicht am 11.6.2025 anmelden

  1. Juli 2025 18 Uhr - Ernst-Hermann Timmermann - Einflussfaktoren bei der Elektrostatik

Zur Spätschicht am 10.7.2025 anmelden

Infos zum Podcast:

Praxis-Power für Beschichter – der Podcast aus der Praxis für die Praxis von Matthias Bader und Markus Vüllers.

Um die Zeit zwischen unseren Tagesseminaren zu überbrücken, gibt es nun alle 2 Wochen einen Video-Podcast von der Pulverakademie und Markus Vüllers Coaching.

Abonnieren Sie den Podcast, damit Sie keine Folge verpassen!

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Webseiten und LinkedIn-Profilen:

Pulverakademie

Matthias Bader Zeppelinstr. 9 73430 Aalen

Tel: +49 7361 812 11 33 Mobil: + 49 162 266 85 16

Mail: mb@pulverakademie.de

Webseite www.pulverakademie.de

LinkedIn-Profil

Markus Vüllers Coaching - LA©KADEMIE

Markus Vüllers Melschen Kamp 2 33178 Borchen

Tel: +49 5252 390375 Mobil: +49 171 303 7718

Mail: info@markus-vuellers-coaching.de

Webseite www.markus-vuellers-coaching.de

LinkedIn-Profil

Transkript anzeigen

Markus Vüllers: Hallo Matthias, nach langer Zeit treffen wir uns mal wieder zur Aufzeichnung.

Matthias Bader: Ja hallo Markus, ja liegt das jetzt an mir oder an dir?

Markus Vüllers: Ja klar, das liegt daran, dass du so viel Urlaub machst.

Matthias Bader: Ja, ist das Schöne, wenn man sich den Urlaub leisten kann und will, kann ich natürlich von Sizilien berichten im Frühjahr, das war sehr sehr schön, aber uns hat zum Schluss der Regen vertrieben und deswegen sind wir etwas früher heimgeflogen. Wie war's bei dir?

Markus Vüllers: Ja, ich habe die Feiertage genossen. Also wir hatten jetzt keinen Urlaub am Stück, aber das Wetter der Feiertage war ganz schön. Ostern war dazwischen jetzt das verlängerte Wochenende mit dem Brückentag den 1. Mai. Ja, und jetzt nutzen wir die Zeit. Unser Speicher an aufgezeichneten Podcasts ist verbraucht und jetzt nehmen wir mal wieder neu auf. Frisches Material für unsere Zuhörer.

Matthias Bader: Was hast du in den letzten Wochen geschäftlich gemacht? Was gibt es denn da zu berichten?

Markus Vüllers: Ja, es gibt so einige Sachen, wir dann tatsächlich auch in den nächsten Podcast Folgen besprechen. Aber ich glaube, heute spreche ich mal über einen Workshop, an dem ich teilgenommen habe, wo ich tatsächlich. Ja, ich und man man merkt tatsächlich, dass man noch einige Sachen zu lernt. Und ich habe tatsächlich gelernt. Ich war in Reutlingen bei der Firma Schnier Elektrostatik. so zwei Sätze dazu, die stellen Hochspannungskrasskarten her.

Matthias Bader: Dann musst du noch in der Workshop teilnehmen.

Markus Vüllers: sind auch immer auf der Paint Expo regelmäßig vertreten gewesen. Und es ging einen Grundlagenlehrgang Elektrostatik, Strom und gepaart mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, die erforderlich sind für Beschichter.

Matthias Bader: Die Firma Schnier hat immer einen tollen Messestand, mit dem ich sie immer aufreise. Und damit wird immer meine Kindheitserinnerung an das Deutsche Museum wieder wach. Weil da gibt es einen faradäischen Käfig, wo ein Mensch reinsitzen kann und ein echter Hochspannungsblitz wird über die Kugel abgeleitet. Viele kennen den Versuch, das ist ein mega Versuch.

Markus Vüllers: Genau.

Matthias Bader: wo man jeden Tag einen neuen Freiwilligen sucht, der da reinsetzt. Und das Schnee hat das in klein. Da kann man mit einem metallgestrickten Handschuh in eine Hochspannungshalbkugel reingreifen.

Markus Vüllers: Ja, und ich habe das tatsächlich gemacht. bin ja als Chemiker, was das Thema Strom angeht, immer sehr zurückhaltend. Und mir kann jeder was von irgendwelchen Chemikalien erzählen, die man zusammenschüttet und wo dann da irgendwelche wunderbaren Dinge passieren. Aber Elektrostatik und Strom, da habe ich immer, habe ich immer mächtig Respekt vor und halte mich da auch immer weitestgehend zurück und habe aber deswegen auch eine Menge gelernt. Deswegen war das mal eine ganz interessante Geschichte, weil das war sehr experimentell geprägt. Viele Versuche, vorgemacht wurden, viele Live-Experimente, die dann auch sehr anschaulich waren und das waren rundherum wirklich zwei gute Tage. Und ich bin wirklich nach Hause gefahren und hab gesagt, Mensch, das ist eigentlich ein Thema. Jeder Beschichter, der was mit Elektrostatik zu tun hat, egal ob Pulverlack oder Nasslack, der sollte tatsächlich einen der Workshops bei Schneebesuchen und sich das anhören.

Matthias Bader: Elektrostatik ist ja außer ... Mode gekommen, weil die guten Pistolen die funktionieren Astrein. Da macht ja die Elektronik und die Steuerung so viel, dass du dich gar nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen musst. Ist denn das eine Gefahr?

Markus Vüllers: Das ist die Gefahr, dass man sich mit dem Thema nicht mehr beschäftigt und dass man es nicht mehr für erforderlich hält, die notwendigen Zusammenhänge zu verstehen und sich einfach nur darauf verlässt, dass das irgendwie schon im Hintergrund, im Schaltschrank von irgendeiner Technik oder vielleicht irgendwann von der KI geregelt wird. Und die tatsächlichen Dinge, die dann vorne passieren und auch passieren können, die können natürlich dann auch schon zu kritischen Situationen führen. Also der Stromschlag für den Menschen ist die eine Sache. Aber wir sind ja halt im Lackierbereich dann auch immer im Bereich explosionsfähiger Atmosphären. Sei es in der Pulverbeschichtung bei einer Staub-Explosion oder sei es beim Nasslack, dass dann auf einmal irgendwo ein Lösemittel-Luft-Gemisch anfängt zu brennen und das ist dann kein Spaß.

Matthias Bader: Eine Exposion hatte ich selber nicht, aber der Funkenstrecke über 20 cm, wo es wirklich von der Pistole vorne rausgegangen ist. Und ich hatte mal dermaßen einen elektrischen Schlag bekommen, weil ich irgendwie zwischen zwei Metallplatten stand und die hintere Metallplatte hat die elektrische Ladung aufgebaut. Das war wie ein Riesenkondensator. Und irgendwann kam von hinten ein Schlag durch den Arbeitsanzug durch und ich habe da wirklich einen Wahnsinnsschlag bekommen, so dass ich die Pistolen fallen lassen habe. Das war damals die ESB-Pistole. Das heißt, wir sprechen hier von den späten 80er Jahren. Da war die Elektrostatikkaskade noch fest verbaut im Gerät und ein Hochspannungskabel, das 3 cm dick war insgesamt, ein schweres Ding ging dann zur Pistole. Wenn man das jetzt vergleicht mit diesen aktuellen, leichten Pistolen, das sind Welten. Das sind wirklich Welten.

Markus Vüllers: Ja, ja.

Markus Vüllers: Also ich habe meinen ersten Stromschlag mit der Pulverbeschichtung auch 1993 gekriegt. Ich habe da jetzt in einigen Podcasts darüber berichtet, auch im Bereich Pulverbeschichtung. Daher wird wahrscheinlich auch so ein bisschen mein Respekt vor vor der, Strom. Und ja, das wird dann gleich unser Thema, wenn du erzählst, was du so bisher unternommen hast.

Matthias Bader: Ja.

Matthias Bader: Ja, ich war bei einem Kunden von unserem ersten Praxis-Power-Tag. Und der hat gesagt, jetzt ist es Zeit. Wir wollen aus der Existenzgründung raus. Vor zweieinhalb Jahren haben die begonnen. Und die haben gesagt, jetzt machen wir die QIB-Mitgliedschaft. Und dann war ich da und hab ihnen die Systematik der QIB erklärt. Der Eigenkontrolle, ist das Mantra, dass wir immer rauf und runter beten. Denn nur wer ... der weiß auch wie seine Qualität ist und wer es eben nicht prüft bei dem ist immer alles gut. Da muss man mal drüber nachdenken und da ist natürlich die QIB ein tolles Werkzeug wo man sagt okay ich habe ein Marketing Tool mit dem QIB Zeichen und ich habe eine richtige QS die ich auch meine Mitarbeiter aufbauen, schulen kann und sagen okay so funktioniert der Gitterschnitt und da gibt es ganz tolle Videos von der QIB wo man wirklich einfach eingeben muss, QIB, und dann geht der Schnitt, und dann kommt ein tolles Video, wo genau erklärt wird, wie die Eigenkontrollprüfungen gemacht wird. Und da war ich dran und hab gesagt, das ist eine tolle Sache, du brauchst noch die Messgeräte, das muss man jetzt noch investieren, aber dann kann's losgehen, und dann hast du ein tolles, weiteres Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern, und letztendlich weißt du selber als Beschichter wie gut deine Qualität ist, für was kann ich gerade stehen. Und das ist unbezahlbar.

Markus Vüllers: Ja, absolut. Ja. Ja, und das ist genau das, was du sagst. Wenn ich wenn ich nicht prüfe und wenn ich nicht hinschaue, dann ist immer alles in Ordnung. Und wenn ich Signale nicht wahrnehme, die ich durch eine Prüfung über eine Überwachung oder auch durch einfach durch einen geschärften Blick in der Anlage sehe, dann ist das Blindflug. Dann bin ich in der Anlage, bekomme nicht mit, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Matthias Bader: Ja.

Markus Vüllers: Ja, und da sind wir eigentlich schon bei unserem heutigen Thema angekommen.

Matthias Bader: Apropos Blinkflug, wir wollen uns bedanken.

Markus Vüllers: Genau. Wir leben ja als Podcaster immer davon, dass jemand sich unsere Podcasts anhört. Das ist die erste Voraussetzung. Und wir freuen uns natürlich immer, wenn auf den Podcasts Plattformen, wo wir ausgespielt werden, ob es Apple ist, ob es Spotify ist, ob es Amazon, Deezer und wen es da noch alles gibt. Wir sind eigentlich mit unserem Podcasts, Streamer überall vertreten. und freuen uns eigentlich immer, wenn wir einen Kommentar kriegen, wenn wir einen Like kriegen, wenn wir eine Bewertung kriegen. Und dieses Mal war es tatsächlich so, dass wir einen sehr ausführlichen und differenzierten Kommentar bekommen haben. Vielen Dank dafür. Grüße gehen raus an Guido Licher, der den Podcast gehört hat und kommentiert hat. Vielen Dank dafür. Wir nehmen solche Dinge natürlich auf und wir nehmen die Sachen auch sehr ernst. Und deswegen haben wir uns auch ganz spontan mit der heutigen Folge angepasst und ein Thema angesprochen, was im letzten Podcast etwas zu kurz.

Matthias Bader: Wir freuen uns natürlich, wenn Guido uns einen tollen Kommentar schreibt. Der Kommentar ist letztendlich unser Beifall, den wir als Lob, Anerkennung und auch Benchmark zur Verbesserung nehmen. Da noch mal auch herzlichen Dank von mir. Wir haben natürlich jetzt hier auch dein zweites Steckenpferd, das Wissenstransfer. Auch da können wir drei uns die Hand reichen, denn wir sind alle so ungefähr gleich alt. Das heißt, die alten Hasen haben natürlich auch einiges zu sagen und zu berichten und von dem her ist es doppelt, doppelt, dreifach wertvoll. Herzlichen Dank. was geht's heute?

Markus Vüllers: Ja, wir hatten ja in letzten Folge haben wir mal so unsere Top 5 der Fehlermöglichkeiten bei der Pulverbeschichtung angesprochen und wir wollen heute mal einen Schwerpunkt nochmal setzen auf sicherlich eines der größten Probleme oder eines der größten Problemfelder, was wir in unserer Beraterpraxis auch immer wieder erleben, wenn wir in den Betrieben sind und das ist die richtige oder die falsche oder die nicht vorhandene Erdung beim Pulverbeschichtung.

Matthias Bader: In meinen Seminaren, wo ich die Grundlagen der Pulverbeschichtung immer erkläre, da träge ich einfach die Hochspannung aus und frage die Teilnehmer, wie bleibt denn das Pulver jetzt haften? Und wenn wir dann wirklich den Abzugshebel drücken, dann passiert da gar nichts, das haftet gar nicht. Und so ähnlich kann es vielleicht auch sein, wenn ich keine Erdung habe. Ist es wirklich so?

Markus Vüllers: Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. ist mit Sicherheit ein Thema, was eine Rolle spielt, aber die Grundlagen, wir haben ja gerade darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass man einfach auch mal so bisschen die Basics kennenlernt. Die Grundlagen stehen eigentlich in jedem Physikbuch und sei es noch so alt und gehen dann zurück auf solche Leute wie den Herrn Faraday, die sich mit solchen Dingen beschäftigt haben. ja, im Prinzip kann ich das Thema der Erdung erklären, wenn ich die Phänomene der Elektrostatik betrachte. Also wann sorge ich dafür, dass sich Feldlinien zwischen einer Hochspannungselektrode an der Pistole und dem Werkstück bilden? Und was sind die Voraussetzungen dafür, dass es überhaupt ein elektrostatisches Feld gibt, was sich aufbaut? Und dann taucht eigentlich immer das Erdungsymbol auf.

Matthias Bader: Und die Schwierigkeit ist bei unserem kleinen Stromkreis, den wir in der Schule früher gemacht haben, mit der kleinen Batterie und einer Lampe, dass der Strom fließen muss von Plus zu Minus oder umgekehrt. Und diesen Gedanken muss man natürlich auch wahrnehmen, dass wir genau das brauchen. Und das heißt, ich habe hier keinen metallischen Stromkreis, sondern hier geht der Strom wirklich über die Luft auf das Werkstück und das Werkstück muss ordentlich geerdet sein.

Matthias Bader:

Markus Vüllers: Ich habe die Aufnahme weiter laufen lassen. Du müsstest einfach nur an der Stelle anfangen. Die Schwierigkeit ist bei unserem also bei diesem Thema. Wenn du den Ball wieder aufnimmst, dann geht es so weiter.

Matthias Bader: Okay.

Matthias Bader: Die Schwierigkeit ist, dass ich bei der elektrostatischen Pulverbeschichtung keinen Stromkreis habe, wie wir es früher gelernt haben in der Schule, mit der Batterie und dem kleinen Birnchen, sondern dass hier der Stromkreis über die Luft geschlossen werden muss, dass die Elektronen über die Luft auf das Werkstück fliegen und dann am Werkstück über die Betriebserde abgeleitet werden zur Erde. Und diesen Stromkreis, den muss man verstehen. Auch wenn er eben nicht sichtbar ist wie im Werkunterricht in der Schule mit dem kleinen Kälbchen und dem Klingel oder der Birne, dann nachher leuchtet oder irgendwas macht. Und genau das ist oft die Schwierigkeit. Und hier muss man eben erkennen, was die Was muss gemacht werden, damit eben die Erdung richtig funktioniert? Zähl doch mal da drei Punkte auf.

Markus Vüllers: Wenn wir so in die Betriebe reinkommen, die Hauptthemen, die uns eigentlich immer auffallen, ich denke mal jeder, der mit offenen Augen dann in so einen Beschichtungsbetrieb reinkommt, die Hauptthemen, die dann eigentlich immer da sind, sind nicht sicherstellen von elektrischen Kontakten, vom Werkstück bis hin zum Warenträger und dann letztendlich aber auch die Weiterleitung oder die Sicherstellung des elektrischen Kontaktes bis zur Betriebserde. Und man sieht das eigentlich immer schon, wenn man in die Anlagen hereinschaut, wie das Pulver tatsächlich fliegt, welche Flugbahn die Pulverkörnchen nehmen. Und ja, wenn dann erkennbar ist, dass die einzelnen Haken, die Aufhängepunkte nicht metallisch blank sind, also kein elektrisch leitfähiger Kontakt zustande kommt, dann kann man sicher sein, dass die Erdung des Bauteils nicht sichergestellt ist. Dann wird genau dieser Kreis, dieses elektrostatische Feld nicht aufgebaut. Alle Vorteile, die eine Pulverbeschichtung mit sich bringen könnte, sind dahin.

Matthias Bader: Konkret vom Haken über das Gehänge an den Förderer. Das ist so die Wegstrecke, die muss ich überprüfen. Kann hier der Strom fließen? Da gibt es die abenteuerlichsten Geschichten, dass Leute mit 10 mm dicken beschichteten Haken arbeiten, dass Gehänge nur aus Bohrungen bestehen, die dann immer überbeschichtet werden oder... dass die Ableitung der Förderertechnik insgesamt nicht richtig stattfindet. Sei es durch konstruktive Maßnahmen oder sonstige Sachen. Das muss man wirklich prüfen. Woran kann ich prüfen? Mal kennen, dass die Erdung schlecht ist.

Markus Vüllers: Das hängt ja mit so ganz einfachen Dingen an. Der Beschichter weiß das eigentlich, weil der wundert sich ja immer, dass irgendwas in der Kabine anders ist. Das meiste, was man dann hört, ja es knistert manchmal so ein bisschen komisch. Und wenn etwas knistert, gerade im Bereich elektrostatische Applikation, dann steckt da auch eine gewisse Gefahr drin. Dann ist das so das Erste, was auffällt. Es knistert, es raschelt. Genau die Funken sieht man dann auch, wenn man genau hinschaut.

Matthias Bader: Wir sind auch unten dabei.

Markus Vüllers: Oftmals sind die Kabinen so hell beleuchtet, dass man diese Funken dann an der Stelle vielleicht nicht so sofort erkennt. Man hört es dann. Und wenn man sich dann mal überlegt, wie denn der Beschichtungsablauf aussieht, dann stellt man fest, man bekommt das Pulver nicht aufs Bauteil. Das wird dann immer auf den Pulverlack geschoben, liegt aber in den meisten Fällen daran, dass das Bauteil nicht vernünftig geerdet ist und die Erdung nicht funktioniert.

Matthias Bader: Häufig kommt es vor bei sehr kleinen Bauteilen mit sehr geringem Gewicht, dass die dann immer so einen Hof bilden, wo die Farbe nicht richtig haftet, also im trockenen Zustand, in der Kabine. Und dieser Hof, der ist der Indikator, dass hier wirklich die Erdung nicht stimmt. Oder einfach eine viel zu lange Zeit braucht. Der Beschichter muss ewig rumspielen. mit der Pistole und alle Winkel und Schückeln und der macht alles. Und das sind auch so Indikatoren, wo man sagt, hier stimmt die Erdung nicht. Das heißt, hey Leute, nehmt Gscheidehaken. Gscheidehaken heißt wirklich neue Haken, neue Gehänge, die entlagt sind, die funktionieren. Da gibt es auch tolle Lösungen mit faradeschen Käfigen im Gehänge. Das heißt, dass die Kontaktstelle länger oder immer frei bleibt.

Markus Vüllers: muss man auch ganz klar sagen, haben da die Gestellbauer, die Profi-Gestellbauer heute auch eine ganze Menge an wirklich funktionierenden Lösungsangeboten in ihrem Portfolio, dass man sich auf der Seite natürlich auch die physikalischen Effekte zu Nutze macht, nämlich mit dem Abschirmen der Kontaktstellen, dass die nicht bei jedem Mal entlagt werden müssen.

Matthias Bader: Und manchmal ist es zwar komplizierter zum Benutzen, weil natürlich diese Labyrinth auch bisschen diffiziler ist zur Benutzung, aber insgesamt lohnt sich der Aufwand, weil die Qualität insgesamt vom Beschichtungsergebnis das zehnmal wieder reinbringt.

Markus Vüllers: Ja, absolut. Ja, was soll der Beschichter jetzt machen, damit er in diese Falle nicht hereintappt und mit schlechter Erdung arbeitet?

Matthias Bader: Wichtig ist prüfen. Das geht ganz einfach mit Multimeter. Stopp! Das geht doch nicht so einfach. Das heißt das kleine Ohmmeter ist hier ungeeignet. Die Werte passen da nicht. Wenn ich da was für 10 Euro beim Discounter kaufe, das kann hier nicht funktionieren, einfach die Messgröße anders ist. Daher Finger weg, Profis heranrufen. Entweder von den eStatic Firmen, von den Pistolenherstellern, die haben entsprechende Messgeräte und können die Ableitung wirklich prüfen. Das heißt mit Profi-Equipment. Nur dann kann ich wirklich das messen. Aber auch die Wartung der gesamten Applikationseinheit ist vorgeschrieben und muss regelmäßig gemacht werden. Und dabei wird auch die Erdung geprüft. ob die Erdung macht, weil das ist letztendlich ein Explosionsrisiko. Und das ist nicht zu unterschätzen. Es wird immer weniger, die Elektronik extrem viel wegregelt. Aber die Gefahr besteht immerhin und die gesamte Kabine ist ein Eckschutzbereich. Und deswegen auch hier nochmal an dieser Stelle, da haben... falsche Geräte, zu suchen. Funkenreisende Maschinen, Bohrmaschinen haben da drin nichts zu suchen. Irgendein Radio oder selbst mitgebrachte Sachen haben in der Kabine nichts zu suchen. Und das nur ein kleiner Ausflug in die Sicherheit, aber die Sicherheit ist in der Kabine wirklich kein Luxus.

Markus Vüllers: Ja, jetzt möchte ich nur ein Thema ergänzen. Das ist ja auch häufig eine Geschichte, die ganz oft vergessen wird oder was vielen Lackieranlagenbetreibern gar nicht so bewusst ist, welche Betreiberpflichten es tatsächlich gibt mit Gesetzesstatus, die regelmäßig überprüft werden müssen bzw. denen man Rechnung tragen muss. Und das war unter anderem auch ein Thema, dann in diesem Workshop, ich da, diesem Electrostatic Workshop eine wichtige Rolle gespielt hat, dass also wirklich noch mal sehr intensiv über die Betreiber Pflichten, was regelmäßige Überprüfung ihrer Anlagen angeht, sehr konkret eingegangen wurde. Und das ist also wirklich eine ganz klare Geschichte, die über das Thema Empfehlung hinausgeht. Das ist eine verpflichtende Geschichte. Und immer dann, wenn dann irgendwann mal was passiert ist und es darum geht, dass eine Versicherung irgendwas bezahlen soll. spätestens dann stehen halt viele Betreiber im kurzen Hemd da und wundern sich, dass halt gewisse Sachen nicht gemacht haben. Und hier haben wir jetzt eine Kombination aus sicherheitsrelevanten Aspekten. Also eine funktionierende Erdung ist sicherheitsrelevant, ist qualitätsrelevant und ist natürlich auch kostenrelevant, wenn es das Thema Arbeitszeit und Materialverschwendung angeht und Auftragswirkungsgrad angeht. Also ein Thema wo es sich unter drei Aspekten lohnt, genauer hinzuschauen.

Matthias Bader: Das ist immer der TÜV beim Auto, den braucht keiner. Und der TÜV beim Auto, eben das hat irgendeinen speziellen Namen, der hat ja nur eine Stichtagsbetrachtung. Aber wenn auf dem Bremsenprüfstand da festgestellt wird, dass hinten links die Bremse nicht richtig funktioniert, dann ist es doch plötzlich sicherheitsrelevant und ich selber spüre es beim Alltag nicht.

Markus Vüllers: Absolut, ja.

Matthias Bader: Und dann ist das wieder eine wertvolle Überprüfung und deswegen kann ich auch nur hier dafür plädieren, die Fachleute ins Haus zu holen. Und das ist mehr als nur ein Kleber, der irgendwo hingemacht wird. Die Plakette. Geprüft bis... Ja! Du wolltest jetzt unbedingt nur einen Werbeblock einstreuen. Hast du irgendeinen Shopping-Kanal im Angebot oder was dreht sich's?

Markus Vüllers: Kein Shopping-Kanal, eine völlig werbefreie Veranstaltung. Wir haben ja regelmäßig unsere Spätschicht, den Online-Stammtisch für die Beschichter. Und wir haben in der nächsten Zeit recht spannende Themen. Und wir haben für uns dazugelernt, dass wir eben jetzt auch immer schon bisschen weiter in die Zukunft schauen. Und wir haben jetzt für die nächsten drei Monate im Prinzip unsere Termine und Impuls-Vorträge feststehen. haben für die nächsten drei Veranstaltungen auch schon die Termine und die Einlademöglichkeit und die Anmeldemöglichkeiten geschaffen und werden halt eben auch im Zusammenhang mit dem Thema Elektrostatik, Erdung, Randbedingungen im Bereich der Pulver- und Nasslackierung immer mal wieder Themen in die Spätschicht.

Matthias Bader: Ja warum machen wir denn die Spätschichten?

Markus Vüllers: Ja, wir machen das, weil wir die Branche wachrütteln wollen und zusammenbringen wollen, sich mindestens mal einmal im Monat zu treffen. Wir stellen das ja immer wieder fest, dass bei Präsenzveranstaltungen dann an vielen Stellen dann doch weniger Teilnehmer auftauchen, dass die Reisebereitschaft sinkt. Und wir suchen halt eben oder wir haben ein Format gesucht, was eine recht geringe Einstichshürde hat. Und das ist unser Online-Stammtisch einmal pro Monat. Wir wachsen stetig, wir arbeiten daran, dass wir noch weitere Teilnehmende finden, die dann sich einklinken. ja, der nächste Termin ist jetzt am heutigen Abend. Also wenn heute der Podcast erscheint, dann haben wir den 8. Mai und heute Abend 18 Uhr findet die nächste Spätschicht statt. Und dann haben wir die nächsten Termine auch schon fixiert für den Juni und für den Juli. Wir sind ursprünglich mal angefangen, haben gesagt, wir machen immer einen festen Termin, zweiten. Mittwoch im Monat. Das klappt nicht immer und da sind wir dann halt auch variabel mal Tag vor, Tag zurück oder eine Woche vor, eine Woche zurück zu gehen. Aber wir werden in den Show Notes unten unter dem Podcast die nächsten Termine schon mal einstellen, sodass sich dann auch jeder schon anmelden kann und den Termin im Kalender notieren kann.

Matthias Bader: 11. Juni kommt...

Markus Vüllers: kommt genau rein er Ziel. Wir hören uns dann das Thema Oberflächenanalytik an. Wie kann man Lackfehler, Lackierfehler mit modernen analytischen Verfahren identifizieren und die Ursache herausbekommen? Und im Juli haben wir dann Ernst Hermann Timmermann als Impuls vortragen zu einer Thematik, die momentan auch halt bei vielen Leuten

Matthias Bader: Reiner Ziel, hast du gesagt.

Markus Vüllers: der zumindest mal ein Aufmerken hervorruft und zwar die Fragestellung hat Luftfeuchtigkeit bei der elektrostatischen Pulverbeschichtung einen Einfluss auf die Elektrostatik oder auch nicht. Und der Tilmermann stellt dann eine Studie vor, die es vor vielen Jahren schon mal gegeben hat, wo solche Dinge untersucht wurden.

Matthias Bader: Und wir wollen hier einfach Gastgeber sein und der Branche und uns auch einen schönen Abend machen. Und es soll einfach angenehm sein, da darf jeder dazukommen, der Interesse an der Beschichtungswelt hat. Deswegen auch hier die Einstiegshutte ist gering. Wir laden euch herzlich ein, teilzunehmen. Die Anmeldelinks sind hier unten in den Shownotes. Und ich denke, von meiner Seite, es war es das schon. Herzlichen Dank, Markus. Das war wieder toll und spannend.

Markus Vüllers: Vielen Dank fürs Zuhören, vielen Dank an alle Zuhörenden, bis zum nächsten Mal, ciao ciao!

Matthias Bader: Bis zum nächsten Mal. Ciao ciao!

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.