Pulver oder Nasslack - was ist besser?
Shownotes
Infos zum Podcast:
Praxis-Power für Beschichter – der Podcast aus der Praxis für die Praxis von Matthias Bader und Markus Vüllers.
Um die Zeit zwischen unseren Tagesseminaren zu überbrücken, gibt es nun alle 2 Wochen einen Video-Podcast von der Pulverakademie und Markus Vüllers Coaching.
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Praxis-Power-Tag für Beschichter
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Matthias Bader: Heute geht's los! Hallo Markus!
Markus Vüllers: Ich ich und und
Matthias Bader: Ja, mit was geht's los? Wir steigen in den Ringen!
Markus Vüllers: Wir betteln uns heute und kämpfen.
Matthias Bader: Hast du schon deine Position bezogen?
Markus Vüllers: Ja klar, ich bin ja Multikemper in jeder Richtung, aber heute verteidige ich mal die flüssigen Lacksysteme.
Matthias Bader: Und bei mir ist es klar, da ist der Name Programm. Jeder braucht Pulver. Deswegen breche ich die Lanze für die Pulver-Applikation. Aber mir gefallen da die Videos, die ganz YouTube bevölkern, wo irgendwelche wilden Kandidaten heiß gemachte Gartentore in ein Pulverbecken reinwerfen. Und das sieht schon abenteuerlich aus. Ich denke... Das können wir sofort abhaken und an die Götter von YouTube abgeben. Aber sag doch mal du zuerst. Was war denn so deine Aktivität der letzten Zeit?
Markus Vüllers: Genau.
Markus Vüllers: Ja, ich war jetzt tatsächlich in Sachen IHK unterwegs. Prüfungszeitraum bzw. das dritte Ausbildungsjahr geht zu Ende. Die Sommerprüfung steht an in Bielefeld und wir machen das dann immer so, dass wir bei einer Prüfungsausschusssitzung uns die entsprechenden Kandidaten für die Abschlussprüfung zugeteilt haben zu den Prüfern. Und dann ist es guter Brauch, die Auszubildenden während der Prüfungsphase ihrer Praxis noch mal in Betrieb zu besuchen, dann noch mal sich anzuschauen, was die da als Projektarbeit erstellen, was die da machen. Dann hat man ein Bild davon, hat sich dann auch schon mal gesehen. Wir versuchen das dann auch immer ein bisschen zu synchronisieren mit den Zwischenprüfungen und das gelingt meistens auch. Ja und in diesem Jahr war ich so ein bisschen, also die Prüfung ist denke ich mal safe. Ich habe zwei Auszubildende, die ich da in der Prüfung habe, das erwarte ich da jetzt keine großartigen Probleme in der Abschlussprüfung. findet dann Anfang Juli statt. was mich aber so ein bisschen dann in den Gesprächen erschrocken hat, die so parallel gelaufen sind, auch vorher in der IAK, als wir uns vom Prüfungsausschuss getroffen haben, dass sowohl die Vertreter der Industrie und Handelskammer, aber auch die Betriebe, die mit im Raum waren, doch sehr häufig sagen, dass viele Unternehmen aus der dualen Ausbildung aussteigen. Mindestens mal pausieren und einige sich aber offensichtlich komplett verabschieden.
Matthias Bader: Ausbildung ist absolut unnötig. Die Prozesse sind so einfach und so klar strukturiert, da genügt es, wenn man einen Mitarbeiter hinstellt, der nicht einmal die deutsche Sprache kann und im besten Fall auch nicht weiß, was er tut.
Markus Vüllers: Genau.
Markus Vüllers: Wenn man Fragen hat, man anschließend die KI fragen, die löst dann die Probleme.
Matthias Bader: Das ist dieser Irrglaube, der ganz oft besteht. Und da müssen wir uns trennen. Mache ich Pommes bei McDonalds und habe nur ein Produkt am Start, da funktioniert das vielleicht. habe ich eine, viele haben eine Manufaktur, die sind Lichtjahre weg von strukturierten Prozessen. Da ist jedes Teil neu, mit neuen Herausforderungen. Und schon auch der Pulver und der Nasslack ist nicht jeden Tag gleich. Aber da kommen gleich dazu.
Markus Vüllers: Also ich gebe die Fahne, ich werde die Fahne weiterhin hochhalten für die duale Ausbildung. bin Fan davon, aber es ist schon erschreckend, wenn man es dann hört und dann auch so von so einer Institution wie einer Industrie- und Handelskammer. Da fand ich jetzt auch ein bisschen erschreckend wenig gegengesetzt wird. Da sind tolle Initiativen, die die machen, wie die versuchen, Thema Berufsausbildung in den Vordergrund zu stellen. Aber man muss fairerweise sagen, da sind wir natürlich in der Lackier- und Beschichtungsbranche. mit einem Nischenberufsbild unterwegs. Wir sind nicht der große Beruf mit mehreren tausend Auszubildenden pro Jahr, sondern wir sind eine Nische. Und da liegt es an jedem Unternehmen selbst, Werbung dafür zu machen und dafür zu sorgen, dass das ausgebildete Fachkräfte in seinen eigenen Reihen
Matthias Bader: Wir sind in der Generation, wo das Pendel noch sehr langsam schwingt. Und wir haben sicherlich in der mittleren Zeit von dem Pendelschwung viele Zeiten miterlebt. Und ich denke, dieses Pendel schwingt gerade eben in die andere Extremseite. Und Punkt eins denke ich, das Pendel gehört neu kalibriert. Das heißt, die Schlagzahl muss sich auch etwas anpassen. etwas an diese Frequenz der heutigen Zeit. Leider wird alles schneller und kurzlebiger. Und dann muss man auch wieder rückbesinnen, wie kann ich den Wissenstransfer mitnehmen auf die richtige Jugend. Ich habe gestern tolle Erfahrungen gemacht. habe zufällig eine sehr, sehr nette Familie kennengelernt. türkische Herkunft und die Eltern haben drei Kinder und alle hochintelligent, alle sehr gut ausgebildet und die agieren sich, tun ihre Zukunft aufbauen und das sind sicherlich Bausteine, die wir manchmal vermissen, dass dieses Händehoch Ärmel hochkrempeln und loslegen, das vermissen wir ganz oft, aber nicht generell. Und die haben ihre Hochschulausbildung hier in Deutschland gemacht und haben Superjobs und verdienen Geld und haben ihre klare Planung, was sie erreichen wollen. Und den Gedanken brauchen wir wieder, dass auch was möglich ist. Ja, bei mir ging es die Ofenkurve. Wie kann ich die richtige Einbrennzeit auch bei der Lohnbeschichtung bestimmen? Und genügt es mir da nur, eine Ofenmessung zu machen bei einem Mixbetrieb oder muss ich hier wirklich dann auch nochmal bei komplizierteren Werkstücken direkt am Werkstück messen und dann das verifizieren?
Matthias Bader: sowie ein Arzt eben auch mehrere Untersuchungen machen muss und sich nicht nur auf ein Fieberthermometer allein beschränkt. Das war so das Thema und das Learning, dass eben ein dickwandiges Bauteil sehr viel Energie aufnimmt und wenn es dann noch kastenförmig ist, dann hat man hier so den Effekt. Der Thermoskanne, da ist die Luft eingeschlossen. Ich habe die Konvektionen nur von der Außenseite. Keine aktive Temperaturerwärmung von der Innenseite, Rohr. Und das alles muss man natürlich beachten und überprüfen, bevor man hier ins Grenzgebiet von der Möglichkeit hinfährt. Weil die Vernetzung ist eben der wichtigste Prozess. nach der Vorbehandlung, damit die Farbe hebt. Ich wollte dir den Knochen zu werfen.
Markus Vüllers: Ich bin ja mittlerweile abgestumpft. Ich war jetzt ein paar Mal unterwegs und habe gelernt, dass bei euch der Lack runterfällt, er haftet und die Begrifflichkeiten dann doch südlich und nördlich des Äquators in Deutschland unterschiedlich benutzt werden.
Matthias Bader: Aber letztendlich ist eben die Haltbarkeit und Heben, also dran kleben und ordentlich funktionieren das Synonym.
Markus Vüllers: Wird der Ostfelsfalle nie verstehen.
Matthias Bader: Dann können wir auch mal die Süddeutsche Uhrzeit landen.
Markus Vüllers: Auch die werden wir nicht verstehen.
Matthias Bader: Bei mir steht auf der Uhr 5 nach halb 3. Da kommst du ja noch mit, oder?
Markus Vüllers: 100 %ig, das ist genau unsere Nomenklatur.
Matthias Bader: Aber drei Viertel vier, da wird's dann schon schwierig.
Markus Vüllers: Geht nicht. Bin ich auf jeden Fall zur falschen Zeit am falschen Ort.
Matthias Bader: Ich will nur ganz kurz Werbeblock machen für alle abgeschlossenen Azubis. Bewerbt euch bei der QIB, für den jeder braucht Pulvererwart. Das ist mein Baby. Ich habe das vor fast zehn Jahren in die Welt gerufen, in gesetzt und habe gesagt, ich zusammen mit der QIB habe die QIB als Mitsträte gefunden und die QIB prämiert. die beste Ausbildungsleistung eines Jahrgangs. Das heißt, jeder, der die Prüfung abgeschlossen hat, kann seine Unterlagen hochladen beim Portal von der QIB und ist tatsächlich eingeladen, mitzumachen bei dem Jeder braucht Pulver Award und die ersten drei werden dann eingeladen zum Praxisforum. ist das erste Geschenk. Dürfen Connection, Netzwerken, Das ist zweite Geschenk. Und wenn Sie entsprechend prämiert werden, den ersten drei Plätzen bekommen Sie noch ein Geldgeschenk. Und Sie sind natürlich unsere Gäste bei der QIB, das heißt kostenlos. Nur die Anfahrt ist zu übernehmen. Also das finde ich eine tolle Sache. Und meine Intention ist, wir müssen diesen Fachkräften, das sind ja Fachkräfte, die haben bewiesen, dass sie was gelernt haben. Die sind vielleicht noch nicht ganz fertig, aber ... denen müssen wir die Bühne aufmachen und zeigen, in dem Job kann man auch was erreichen.
Markus Vüllers: Ja, absolut.
Matthias Bader: und
Matthias Bader: Wissen Sie was
Markus Vüllers: Das ist, glaube ich, eine gute Brücke. Und da ist es zwar in dem Fall sehr pulverlastig. Auf der Nasslagseite gibt es das nicht. Aber es gab ja auch schon, ich sage mal so, übergeordnete Themen, die dann bei den Auszubildenden dabei waren. Das heißt, bewerben können sich dort tatsächlich, glaube ich, alle.
Matthias Bader: Die QIBE bildet KTL, Flüssiglack, Stahlvorbehandlung, alles ab. Das war ganz am Anfang enger gefasst, aber ich denke, wer hier die Prüfung abgeschlossen hat als Verfahrensmechaniker, der sollte auf jeden Fall seine Bewerbung einreichen. Warum stinkt dein Nasslack?
Markus Vüllers: doch gar nicht. Es gibt einen Spruch, den habe ich in meinem Studium gelernt und der lautet, hier herrschen Wohlstand und Geschmack, es riecht so angenehm nach Lack. Und wer hat's gesagt? Mark Twain hat's gesagt. Und der hatte ja ganz oft recht mit dem, was er gesagt hat. Und da kannst du mit deinem Pulver natürlich, wobei Pulver riecht, müffelt natürlich auch, es ist ja auch nicht geruchslos.
Matthias Bader: Es gibt ganz spezielle Hersteller, das riecht man dann, wenn die Teile im Ofen sind. Beispiel Erdbeerduft oder, also sehr vornehm umschrieben, manchmal qualmt es auch die Hütte voll. Das heißt auch wir von der Pulver haben da unsere olfaktorischen Belastungen. Olfaktorisch ist die Bezeichnung für es stinkt.
Markus Vüllers: Genau.
Markus Vüllers: Genau. Man kann es mit der Nase wahrnehmen. Ja, fällt mir heute tatsächlich schwer, dieses Thema, weil ich mich ja ungern als Nasslackierer branden lasse oder ausschließlich branden lasse, weil meine Lieblingslacktechnologien, das möchte ich einfach nur noch vorweg schicken, ist tatsächlich Elektrotauchlackieren plus Pulverbeschichten. Das hat mich also so meine...
Matthias Bader: Ja.
Markus Vüllers: zwei Drittel meiner Berufslaufbahn begleitet, dass ich also die Nasslacke, die Flüssiglacke im ersten Step ausgetauscht habe, löse mittelhaltige Systeme in Richtung Wasser und dann in den Technologien, wo es dann ging, vom Flüssiglack zum Pulver.
Matthias Bader: In meinem Geburtsjahr hat mein Vater eine Autolackiererei gegründet und hat also auf der grünen Wiese damals neu gebaut, einen Lohnbeschichtungsbetrieb nur für Auto- und Unfallschäden. Das waren die 60er und 70er Jahre, da war noch ganz Lackierungen ein Thema, da der Rost ein großes Thema, da wurden... umfangreiche Unfallreparaturen durchgeführt. Wir Kinder haben nicht nur einmal an dem offenen Nitrobecken geschnüffelt, wo die Lackdosen gereinigt wurden und andere Sachen. Insofern ist dieser Duft des typischen Nasslackierens mir schon durchaus in die Wiege gelegt. Ich habe mich aber gefreut, Als ich mit dem Pulverbeschichten 1986 in Berührung gekommen bin, dass das eben so einfach geht, dass man keine dreckige Finger hat. Ich habe schwer in Korrosionsschutz lackiert und nach zwei Tagen waren deine Schuhe drei Zentimeter höher. Weil das eben richtig, da ging es Kilo verarbeiten aus dem Kessel. Also das hat richtig. kann da schon auch die Lanze für beide Welten brechen. Aber, so wie du sagst, diese Prozesse, die dann wirklich auch funktionieren, ist natürlich schon toll, wo ich auch eine sehr, sehr gute Qualität relativ einfach umsetzen kann.
Markus Vüllers: Absolut also man muss das ja auch ganz klar sagen ich meine es gibt so ein Thema was mich immer so ein bisschen verwundert weil sich das auch so ein bisschen in die köpfe gebrannt hat aufgrund von irgendwelchen marketing sprüchen wir hatten ja in unserer letzten podcast folge haben wir über das marketing geschwätzt im zusammenhang mit robotern diskutiert und wenn man sich jetzt wirklich mal die chemie anschaut eines eines pulverlachsystem und eines flüssiglachsystems chemisch sind die Vergleichbar zusammengesetzt was die bindemittel angeht die eingesetzt werden was die eigenschaften angeht die erreicht werden können und diese pauschal aussage dass grundsätzlich alle pulverlacke härter kratzfester und besser sind kann man sicherlich nicht stehen lassen man muss immer sich den einsatzfall anschauen und Da haben halt eben gewisse untergründe gewisse technologien gewisse Geometrien, einfach Randbedingungen die Pulverlack nicht kann.
Matthias Bader: Man muss die pauschale Aussage stimmt, wenn ich Standard mit Standard vergleiche. Und da muss ich schon sagen, habe ich mit der Pulverbeschichtung mit sehr wenig Aufwand eine sehr hochwertige Beschichtung, die eine in dem direkten Vergleich vergleichbare Flüssiglackierung wirklich in Schatten stellt.
Markus Vüllers: Genau.
Markus Vüllers: Ich darf nicht vergleichen die handwerkliche Beschichtung zum Beispiel den Korrosionsschutz auf irgendwelchen Brücken oder Bauwerken, der dann mit handwerklichen Werkzeugen oder vielleicht mit RLS-Applikationen aufgebracht wird, mit einer industriellen Lackierung. Das sind ja auch die Fehler, die häufig gemacht werden, dass die Einsatzfälle komplett in einen Topf geschmissen werden. So darf ich an diesen Vergleich natürlich auch nicht rangehen. Man muss sich wirklich das industrielle Verfahren, das industrielle Produkt angucken, die entsprechende Serie anschauen. Und dann gibt es halt ganz viele Einsatzfälle, wo eine Nasslackierung heute nicht mehr Stand der Technik ist. Muss man ganz klar sagen, weil es Pulver aufgeholt hat.
Matthias Bader: Und da ist natürlich der Energiebedarf an einigen Punkten deutlich besser beim Pulver. Beim reinen Nasslack und Lufttrocknung sticht der wieder. Aber sonst hast du halt jede Menge Abluft in der Kabine, die du temperieren musst, die musst du aufbereiten. Und da ist wieder das Pulver wieder einfacher. Da haben wir nur die Schwierigkeit von den hohen Einbrenntemperaturen. Sei es 160 bis 200 oder 220 Grad. Und das muss man dann abwägen. Aber auch da sind überraschenderweise beim 1 zu 1 Vergleich die reinen Kostenvergleiche ganz eng beieinander. es die Kosten alleine nicht den Ausschlag geben. Was macht den Ausschlag? Warum man das ein oder andere Verfahren wählt? Ganz oft sind es die Lösemittel. Und bei Lösemittel ist eben einmal gemeint das Wasser oder eben die organischen Lösemittel, die abgekürzt VOC heißen. Und dieser Wert, der muss auch bilanziert werden und akribisch genau erfasst werden. Und das kann ganz oft zur Falle werden, denn da gibt es die magische Grenze von 5 Tonnen und 20 Tonnen und danach wird es richtig ungemütlich.
Markus Vüllers: Ich denke, ist auch ein Thema, da gibt es mittlerweile ja nun auch eine gesellschaftliche Verantwortung, globale Verantwortung, dass man tatsächlich heute eigentlich sagen muss, das ist das, was ich dann eigentlich auch in irgendwelchen Schulungen für Facharbeiter immer versuche, rüberzubringen, dass es heute im Prinzip keinen Grund gibt, nicht auf Pulver zu wechseln, wenn ich es technologisch kann und wenn die Bauteile das zulassen. weil das Thema organische Lösemittel und der VOC-Anteil tatsächlich nun nachgewiesenermaßen für einen relativ hohen CO2-Ausstoß und für eine entsprechende Umweltbelastung stehen. Dann habe ich natürlich, was die Effizienz für den Gesamtprozess angeht, mit der Bilanzierung, die dann über die VOC-Verordnung abgefragt wird, ganz viele Argumente. Wenn man jetzt so bisschen mal mit globaler Verantwortung argumentiert. die einen in die Lage versetzen, einfacher Richtung Pulverbeschichtung zu investieren.
Matthias Bader: Dazu kommt naturgemäß von der Zerstäubung habe ich einen sehr hohen Overspray-Anteil. Das heißt nicht nur der Sprühstrahl, nicht das Werkstück trifft, sondern eben auch durch den Verstäubungseffekt tritt ein hoher Verlustquote auf. Und damit wirbt natürlich die Pulverbeschichtung, dass hier 100 % Auftragswirkungsgrad ist. Und immer wenn man 100 Prozent sagt in einem Prozess, dann weiß man schon, dass das gelogen ist. Denn die 100 Prozent gibt es natürlich nirgends.
Markus Vüllers: Ja, ich meine auch, es steckt eine gewisse Gefahr da drin. Also man gaukelt sich ja auch häufig, das erleben wir beide ja, wenn wir in Unternehmen reinkommen, dass sich viele Betriebe dann auch selber was vormachen. Auf der einen Seite ein einfaches Verfahren, dann auch sehr einfach mit einfach qualifizierten Leutenversuchen umzusetzen. Dann wird schon mal schnell eine Vorbehandlung aus den Augen verloren und man denkt, dieses einfache Verfahren kaschiert das schon und dann wundert man sich anschließend, wenn der Lack runterfällt. Zum Zweiten, wenn ich theoretisch 95 Prozent Materialausnutzung erreiche, dann aber keinen Wert mehr lege auf eine entsprechende Arbeitsvorbereitung, auf eine entsprechende Bündelung von Farbaufträgen und die Rückgewinnung, die das Verfahren mit sich bringt, überhaupt nicht im Einsatz habe, dann relativiert sich das natürlich auch relativ schnell. Das heißt also, man macht sich dann ganz schnell einen X für einen U vor und die eigentlichen Vorteile sind überhaupt nicht mehr da.
Matthias Bader: Genau und das heißt auch hier beim beim Pulver haben wir oft Abfallquoten von 50 Prozent und da sind wir weit weg von den 95 Prozent die der Zyklon verspricht und da gibt es noch verschiedene andere Fallen wo hier diese tolle Rückgewinnungs- und Wiederverwendungsquote eben in Frage gestellt wird. Kann man Nasslack automatisieren?
Markus Vüllers: Ja, mit Sicherheit auch gut. Aber das ist natürlich auch beim Pulveren einfacher. Ich versuche das dann immer so zu erklären. Jetzt nehmen wir mal die nicht elektrostatische Nasslackierung, die halt weit verbreitet ist. Also eine reine Pneumatik-Applikation. Das Lacktröpfchen kriegt einen Impuls und fliegt geradeaus. Da ist keine Lenkung mit irgendwelcher Elektrostatik. Und wenn dann die Leute nicht trainiert sind, ihre Spritzstrahlbreite entsprechend einzustellen, nicht genau wissen, wofür die ganzen Drehknöpfe an der Lackierpistole sind, dann habe ich natürlich eine Situation, wenn ich das dann auf einen Roboter setze, dann macht der genau das, nämlich x-mal, was der Beschichter ihm vorher falsch beigebracht hat. Und dann komme ich ganz schnell in Overspray-Größenordnung, die liegen dann deutlich über 50%. Ich hatte also im letzten Jahr noch einen Kunden, da haben wir das dann gemeinsam mal durchexerziert. Wir haben vorher abgeschätzt, die Beschichter waren der Meinung, kriegen 60 % aufs Teil. Der Inhaber war dann etwas konservativer und sagte, nee, nee, 50 % aufs Teil. Und ich habe gesagt, ihr spritzt 70 % vorbei. Und dann haben wir es tatsächlich mal ausgeliefert, ausgewogen und haben das wirklich mal an Serienbauteilen erfasst. Und wir hatten alle nicht recht. Ich bin aber als... Gewinner durch die Zielgerade gegangen. Es waren tatsächlich 75 Prozent Verlust und es sind wirklich nur 25 Prozent auf den Teil angekommen. Und das lag unter anderem halt auch an dem Roboteinsatz, weil der Roboter hat genau das nachgemacht, was vorher eingestellt war. Und da ist die Pulverbeschichtung, glaube ich, einfacher zu automatisieren, weil das, seit vielen, vielen Jahren schon mit Huptürmen gemacht wird, zeigt ja eigentlich, es geht darum, eine weiche Wolke zu erzeugen, die möglichst aufgeladen ist und dann habe ich ein top verfahren top automatisiert
Matthias Bader: Ich spreche da immer von einer Dating Plattform. Das Pulver muss ich mit den zur Verfügung gestellten Elektronen treffen können, ein Blind Date machen und dann suchen die sich ein stilles Plätzchen. Und das heißt, dazu brauche ich Zeit, damit beides stattfinden kann. Und wenn man das dann mal verstanden hat, kann man das eher einschätzen, warum eben so eine Automatik auch ein bisschen mehr Abstand braucht und weniger. Druck im Kessel braucht, das war jetzt wieder ein Wortspiel, das heißt einfach eine weiche Wolke mit wenig Ausstoß und deswegen brauchen wir in der Regel auch mehr Pistolen in der Automatisierung beim Pulver und man muss auch hier die Bandgeschwindigkeit nicht übertreiben. Beides immer diese Zeit benötigt, die müssen ja sich ihren Platz finden, wo ist eine ruhige Ecke, damit damit man auf dem Marktplatz hingeht und da ins Kaffee sitzen kann, aber das sieht einen da jeder, also muss man wirklich hier das Spiel bisschen nach Ende zu Ende treiben, okay. Ich will ja auch, dass die Farbe hintenrum kommt, also den Umgriff macht und den Umgriff geht nur, wenn die Elektrostatik wirken kann. Und...
Markus Vüllers: Ja, was gibt es für Einschränkungen? Wann geht es gar nicht mit dem Bulbarn?
Matthias Bader: Bei Naturholz, extrem hohen Ansprüchen für die Gestaltung. Bye!
Markus Vüllers: Oder eben auch bei Kunststoff, wenn es die Temperatur halt nicht verträgt.
Matthias Bader: Genau. Und da wurde schon einiges experimentiert, aber das war oft zu hören und zu lesen, dass es jetzt den Durchbruch geschafft hat mit MDF-Beschichtung, Küchen-Arbeits-Frontenbeschichten. Vor fast 20 Jahren war ein großer Bericht über Skibindungen aus Kunststoff und Roventa-Bügeleisen. Die zwei Produkte sind ...
Markus Vüllers: Ja.
Matthias Bader: Abgespeichert, aber es gibt jetzt nichts Neues.
Markus Vüllers: Ja, genau so ist das. Und ich glaube auch, das wird ewig das Thema bleiben, dass ich halt eben Substrate brauche, die leitfähig sind, die die Temperatur vertragen. Auch wenn wir über NT-Pulverlacke reden, reden wir immer noch über Temperaturen, die für manchen Kunststoff einfach zu hoch sind, wo es dann halt nicht funktioniert. Und dann habe ich natürlich immer noch die Bauteile, die einen physikalisch trocknen, chemisch aushärten Lack bei Raumtemperatur brauchen.
Matthias Bader: Und dann fängt das Technik-Roulette an zu spielen. Dann muss man Infrarotaufschmelz-Zonen machen. Danach kommen Aushärte-Zonungen mit Induktion, mit UV-Licht oder eben hinterher geschaltete Umluftöfen, dann bei reduzierter Temperatur usw. Das wird dann plötzlich rasend schnell... explodiertes Teil, die Technik auffandt und im gleichen Beispiel sinkt natürlich auch die Variabilität, es geht dann oft nur noch mit einem Teile-Typ.
Markus Vüllers: Ich gucke mal ein bisschen auf die Uhr. haben noch Zeit für ein Resümee. Wir wollen es ja nicht so extrem lang werden lassen. Ja, was heißt das denn jetzt? Wer hat gewonnen? Pulver oder Nasslack?
Matthias Bader: Die Golden Gate Bridge und der Eiffelturm wird immer noch mit Nasslack geschützt. Das heißt bei der richtigen Anwendung hat das richtige Verfahren einfach die Präferenz. In der Automatisierung im Werkbeschichtung ist sicherlich das Pulver das aktuelle Verfahren bei hochwertigen Beschichtungen Stichwort Auto, Automobil und verwandte Produkte Steinway Flügel, diese sehr hochwertigen Beschichtungen, mehr Schichtbeschichtungen, optisch anspruchsvoll. Autofelgen werden manchmal in einem Mix von Beschichtungen gemacht. Grundierung Pulver, dann kommt ein Base-Lack auch Pulver und dann kommt da drauf ein Effektlack als Flüssiglack und es wird wieder abgedeckt von einem Klarlack in Pulverform. Und so muss man eben wie bei allem auch die richtige den richtigen Hammer wählen und wenn du nur einen Hammer als Werkzeug hast, dann ist jedes Stück ein Nagel und ich kann überall draufschlagen. Ich denke, ist der falsche Ansatz.
Markus Vüllers: Ich denke auch, dass alle Technologien ihre Daseinsberechtigung haben werden, auch in Zukunft. Es wird weiterhin den Trend geben, dass das lösemittel, organische Lösemittel möglichst quantitativ durch Wasser ersetzt wird. Das wird auch nicht zu 100 Prozent gelingen. Es wird weiterhin zusätzliche Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten für Pulverbeschichtung geben. Und somit wird es halt auch alle Technologien für ihre entsprechenden Anwendungen weiterhin geben.
Matthias Bader: Und das KTL Plus-Pulver ist schon ein richtig toller Prozess.
Markus Vüllers: Ja, machen wir den Deckel drauf für heute. Wir sehen uns in 14 Tagen wieder.
Matthias Bader: Ja, also war mir eine Freude. Bis dahin, genieß den Sommer.
Markus Vüllers: Ja, werden wir tun. Bis in zwei Wochen. Ciao, ciao!
Matthias Bader: Ciao!
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