TOP 5 Fehlerbilder beim Pulvern
Shownotes
Infos zum Podcast:
Praxis-Power für Beschichter – der Podcast aus der Praxis für die Praxis von Matthias Bader und Markus Vüllers.
Um die Zeit zwischen unseren Tagesseminaren zu überbrücken, gibt es nun alle 2 Wochen einen Video-Podcast von der Pulverakademie und Markus Vüllers Coaching.
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Praxis-Power-Tag für Beschichter
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Markus Vüllers: Hallo Matthias.
Matthias Bader: Hallo Markus, wo treffe ich dich an?
Markus Vüllers: Du triffst mich wieder in meinem Studio, gut erholt nach diversen Erlebnissen. Wir zeichnen zwar jetzt etwas eher auf, aber wenn der Podcast veröffentlicht wird, dann haben wir auch schon das Libori-Fest hinter uns. Das hat jetzt noch nicht stattgefunden, da werde ich dann in einer der späteren Folgen mal drüber berichten. Aber wo ich jetzt drüber berichten kann, wir hatten Schützenfest in unserem Ort. Und ich möchte nicht über unser Schützenfest sprechen und über Feiern und Party, sondern ich möchte darüber sprechen, dass ich Tuba gespielt habe. Und ich, als ich dann so meine Tuba-Noten vor mir liegen hatte, dann irgendwann, wir haben das ja in letzten Folge auch gesagt, dass man manchmal einfach so bisschen transferieren muss, was man denn so aus dem, was man privat tut, auch in der Firma behalten kann. Und ich habe dann darüber nachgedacht, dass so jeder mögliche Lackierbetrieb ganz viel mit so einem Orchester zu tun hat. Das heißt also, die Arbeitsanweisungen für mich als Tubisten waren die Notenblätter, die ich vor mir hatte. Da steht alles drin.
Matthias Bader: Das ist doch übertrieben. die Tuba kommen noch keine Töne raus. Das ist doch einfach nur...
Markus Vüllers: Das ist das wichtigste Instrument in jeder Kapelle. Also die Leute, die die Tuba tragen, sind doof, das muss man dazu sagen. Wer spielt schon so ein schweres Instrument? Aber dieses Fundament braucht eigentlich jeder Verein. Man hört sie nie. Man hört nur, wenn sie nicht dabei ist. Das gilt halt einfach für den Bass. Das ist in jedem Orchester egal, ob Tuba oder Kontrabass oder E-Bass, das ist völlig egal. Also ich hatte dann meine Arbeitsanweisung vor mir liegen. Dann hatten wir einen Dirigenten natürlich vorne stehen. Das ist der, der sagt, wo es langgeht. Der sorgt dafür, dass alle zur gleichen Zeit anfangen zu spielen, was beim Musikmachen deutlich sinnvoll ist. Es ist auch sinnvoll, dass jeder das gleiche Stück aufliegen hat, wenn da so 30 Leute sitzen, die gemeinsam spielen. Und dann habe ich schon so gedacht, mancher Lackier- und Beschichtungsbetrieb könnte sich davon mal eine Scheibe abschneiden. Das einer sagt, jetzt rennen wir alle in die gleiche Richtung, Arbeitsanweisungen werden eingehalten und das Feedback, was wir vom Kunden kriegen, nämlich von den Zuhörern, das ist bei solchen musikalischen Auftritten natürlich immer sehr direkt. Das heißt also, das ist der Applaus, das das Brot des Künstlers und man kriegt natürlich auch schon gesagt, wenn einem die Stücke nicht gefallen haben, da sind die Leute dann auch immer relativ schnell dabei. Also ganz viele Themen. die beim Musikmachen auch wirklich mit Lackier- und Beschichtungsbetrieben sind.
Matthias Bader: Und bei Musik und vielen anderen Themen hat jeder eine Meinung. Da kann jeder mitreden.
Markus Vüllers: Absolut. Absolut, ja. Was hast du gemacht?
Matthias Bader: Ja, ich war am Sonntag beim Bäckern und musste feststellen, wir haben kein Facharbeiterproblem, wir haben ein Anlernproblem, dass viele, dass die Facharbeiter, die wirklich alles können, das stimmt, die gibt es nicht überall und nicht in ausreichender Anzahl. Aber viele machen den Fehler, dass sie irgendwelche Arbeiter knapp über Mindestlohn einstellen und dann in den Arbeitsplatz hinstellen und hoffen die blicken das schnell genug was man da zu tun hat Und keiner hat ihnen gesagt was sie zu tun haben und nachher sind sie überfordert mit der Situation Und da sieht es eben einfach so wir haben eben ein anlernen oder ein on-boarding Problem und nicht ein Facharbeiterproblem das haben wir zusätzlich Konkret war ein Mann, hier bedienen sollte in der eingeschränkten Sonntagsdäge. Und er war komplett überfordert mit dem Bedienen der Kasse mit dem Touchscreen. Und hat dann irgendwelche Artikel gesucht und ... vorwärts, rückwärts. das war eine helle Katastrophe, eben die Vorarbeiterin gesagt hat, es wäre besser, sie bedienen die Kasse und er macht nur die Tüten voll. Und zum Schluss wurde er nach hinten geschickt, dann hinten im stillen Kämmerchen zu arbeiten. Und da hat man das eben einfach deutlich gesehen, und das ist ja auch oft dieses Bild, das wir mitbekommen im Werk, dass irgendwelche Leute von der Straße an irgendwelche Plätze hingestellt werden, wo die gar keine Einweisung haben.
Markus Vüllers: Ja, absolut, Ja, ja, und das ist dann so ein Thema, das zieht sich ja durch. Da könnten wir nochmal eine separate oder da sollten wir vielleicht sogar mal eine separate Folge zu machen. Das ist ja häufig auch ein Thema. Da löst Software, da löst der Touchscreen und die modernste Technik nicht das Problem. Das heißt, es sind immer noch Menschen in diesen Prozessen involviert, die diese Technik bedienen können müssen und das auch wollen. Und das ist genau dieses Anlernen und diese Lernbereitschaft, aber auch die Bereitschaft desjenigen, der den beschäftigt, sich ausreichend Zeit zu nehmen und dem das Onboarding so einfach wie möglich zu
Matthias Bader: Ich sage immer, wir haben keine Straßenkehrer mehr. Früher hat man die Leute, die man nicht beschäftigen konnte, zum Aufräumen und zum Straßenkehren geschickt. Und jetzt hat man hier Straßenkehrmaschinen, das heißt man braucht einen Maschinist. Auch das Straßenkehren hat eine große Anforderungsprofil zu erfüllen. Und da muss eben ein Gerät für 50.000 Euro ordentlich bedienen können.
Markus Vüllers: Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Das heißt also auch die Leute, vielleicht von ihren Fähigkeiten viele Dinge nicht machen können, Minimum an Informationen und an Einarbeitungszeit braucht jeder. Da geht es gar nicht darum, ob das Stunden, Tage oder Wochen braucht, sondern zu erklären, warum er etwas macht, den Sinn der Tätigkeit zu vermitteln und zu erzählen, was er denn konkret für Arbeitsschritte durchführt. Das ist das Minimum, was jeder an der Stelle braucht.
Matthias Bader: Und es fordert ja aber auch die Jugend ein, sie will den Purpose, den Sinn der Arbeit stehen. Und nicht nur im Hammerwerk mit dem Hammer klopfen, sondern warum mache ich das? Und diese Zweckvermittlung, die gehört auch dazu. Warum mache ich eine Titration bei der Vorbehandlung? Was sagt mir der pH-Wert?
Markus Vüllers: Ja.
Matthias Bader: Wenn ich das verstanden habe, dann kann ich auch danach mich richten und die Parameter entsprechend einstellen. Aber wollen wir jetzt ewig so weiter labern oder geht es heute das große Thema?
Markus Vüllers: Fehlerbilder. Wir haben ein bisschen Transfer gemacht, Bäcker und Schützenfest, das war die Einleitung. Ja und jetzt sprechen wir mal darüber, welche Fehlerbilder denn tatsächlich so beim Pulverbeschichten auftauchen können, wenn irgendetwas in dem Prozess schief gegangen ist.
Matthias Bader: Ich habe gerade ein Blech hier vorliegen, da hebt die Farbe nicht. Und es ist die Frage, warum ist die Haftfestigkeit der Farblackschicht auf dem Untergrund nicht so, wie es der Kunde sich vorstellt.
Markus Vüllers: Ich mache noch mal bisschen den Übersetzer für die norddeutsche Region. Wenn Matthias sagt, die Farbe hebt nicht, dann meint er, die Haftfestigkeit ist schlecht, die Farbe hält nicht.
Matthias Bader: Versteht ihr das nicht? Bei uns, ja, wir haben daheim Kre-Org-Strichene-Garderdierle, da schwätzt man halt so. Das war jetzt hier ein kleiner Ausflug in die schwäbische Landessprache, aber lass uns wieder ernsthaft werden. Das heißt, ein großes Phänomen ist, dass die Haftfestigkeit der Lackschicht auf dem Untergrund mangelhaft ist.
Markus Vüllers: Nein, ich mittlerweile schon.
Matthias Bader: Das kann zum einen daran liegen, dass die Vorbehandlung schlecht ist. Worin kann es noch liegen?
Markus Vüllers: daran liegen, dass die anderen Bedingungen nicht passten. Es kann daran liegen, dass der Untergrund und das Lacksystem nicht zusammenpassen, einfach nicht aufeinander abgestimmt sind. Und die Haftfestigkeit ist ja genau wie das Thema Korrosion eine der Fehlerbilder, die wirklich viele viele viele Ursachen haben können und oftmals auch nicht nur eine Ursache, sondern mehrere. am Ende des Tages zum Totalausfall des Systems führen. Wenn der Lack runterfällt, ist der Schutz nicht mehr da. Es sieht unschön aus. Der Reklamationsfall ist vorprogrammiert oder der Ausfall der Beschichtung ist vorprogrammiert. Aber es gibt nicht den einen Grund.
Matthias Bader: Wenn die Konversionsschicht nicht funktioniert, dann kann das auch ein Grund sein, warum die Farbe nicht ordnungsgemäß die Haftfestigkeit erreicht.
Markus Vüllers: Ja.
Matthias Bader: Das heißt, da fällt die Konversionsschicht, die Passivierungsschicht und wenn die entsprechend nicht da ist und doch eine Feuchtigkeit durch den Lack durchdiffundiert, findet sich eine Reaktionspartner im Untergrund. Entweder Stahl rostet oder bei Aluminium bildet sich eine Zwischenschicht mit der Feuchtigkeit und irgendwann kommt es zur Abplatzung und zur Korrosion. Und so kann es sein, dass eben hier einfach die Haftfestigkeit nicht gegeben ist. Es kann doch alles schief gehen.
Markus Vüllers: Die Grundvoraussetzung ist einfach, dass ich den gesamten Prozess optimal überwache. Jeden Prozessschritt auch mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit überwache und dann funktioniert das in der Regel auch mit einer guten Haftfestigkeit auf dem Untergrund. Wir wollen ja heute so eine Top 5 der Fehlerbilder machen, hatten die Haftfestigkeit mal auf Platz 1. Das zweite Thema, was wir immer wieder diskutieren, was immer wieder kommt, ist das Thema Dreck.
Matthias Bader: Ich kann da nichts dafür, der Dreck war im Pulver.
Markus Vüllers: Genau, hat der Pulverhersteller mitgeliefert.
Matthias Bader: Das sind ja auch nur noch Hilfsarbeiter und auf jeden Fall die sind schuld.
Markus Vüllers: Ist ja der einfachste Weg,
Matthias Bader: Ja, jeder der schon mal eine Pulverproduktion gesehen hat, der weiß, dass dieses Argument in ganz, ganz, ganz seltenen Fällen zieht. Das sind in der Regel geschlossene Prozesse oder überwiegend geschlossene Prozesse. Da ist der manuelle Eingriff gering und die wissen wie man Farbwechsel macht. Die haben da ihre Möglichkeiten und machen das richtig. Das Dreck im Pulver ist, davon ist erstmal an letzter Stelle auszugehen. Woher kommt der Dreck dann?
Markus Vüllers: In der Regel kommt er eben irgendwo aus dem Prozess. sage auch immer, Prozent der Fälle sind hausgemacht. Das heißt also, da muss man nicht in die Lackdose oder in den Pulverbeutel gucken. Ich habe das in meiner Laufbahn einmal erlebt, dass uns der Lackhersteller den Dreck mitgeliefert hat. Das war eine defekte Sandmühle damals in der Nasslackherstellung. Das war so eine absolute Ausnahme, die dann durch alle QS-Schritte durchgeschlüpft ist. Aber in der Regel kann man einfach sagen, der Dreck kommt aus dem Umfeld, aus dem Prozess. aus nicht gereinigten Bauteilen. Da sind wir wieder bei der Vorbehandlungsanlage. Es kann aus einem Strahlprozess kommen, wenn ich nicht anschließend noch einen Waschprozess dazwischen habe. Es kann aus der Druckluft kommen, ganz beliebte Fehlerquelle, wenn ich halt eben auf der Druckluftseite nicht ausreichend Wartung, Überwachung und Pflege in den Prozess stecke. Und so gibt es halt eine Vielzahl an Ursachen.
Matthias Bader: Es gibt Pulversorten, sind empfindlicher. Ich will dann nur stellvertretend die Kropstruktur. Bei der Kropstruktur sortiert sich der Lackfilm bei der Aufschmelzen. es geht hier in der Flüssigphase, wird hier ein Berg- und Talbildung durch entsprechende Harze initiiert. Und damit diese Flüssigphase eintritt, ist ein Effekt von der Krobstruktur, dass die allen Schmutz, der in der Lackschicht drin ist, an die Oberfläche spült. Und dann sind eben statt drei Dreckpartikel plötzlich 15 Dreckpartikel an der Oberfläche und die sind natürlich dann auch deutlich sichtbar und störend. Normalerweise wären die im Film über die 80 oder 100 µ gut verteilt und so kommen die alle nach oben. Und da heißt es, dass eben der Farbwechsel auch richtig gemacht gehört und diese toten Ecken durchgeschaut werden müssen. In der Rohrleitung, im Zyklon, in der Kabine, die Anhaftungen an der Kabinenwände. Wenn man da einfach mal immer mit einem weißen Tuch drüber fährt, dann sieht man, wie sauber die Kabine ist. Und dann weiß man auch, wo dieser Dreck herkommt.
Markus Vüllers: Ja, dann haben wir noch einen.
Matthias Bader: oder Injektoren, Fangdüsen, solche Sachen. Das sind immer diese Ecken, wo wir dann nachschauen, wenn dieses Problem so geschildert wird.
Markus Vüllers: Also auch ein Thema, wo man erstmal nach innen schauen sollte und nach innen schauen muss, was in seinem Prozess tatsächlich so für Dinge passieren. Und da hilft es halt eben immer, und das ist so ein Thema, was wir immer wieder ansprechen, da hilft es manchmal einfach auch, sich externe Unterstützungen ins Haus zu holen, die dann wirklich mal, so wie wir beide das machen, unabhängig neutral in die Prozesse gucken, ohne jegliche Betriebsblindheit in die Prozesse schauen, dann mal so ein paar Impulse geben zu können, wo man da genauer hinschauen muss. Dann haben wir noch ein Thema, das nächste hast du das Stichwort Ausgasung geliefert. Wo kommt die denn her?
Matthias Bader: Keine Ahnung, bis ich da was dafür habe.
Markus Vüllers: Im Prinzip immer, er kann immer irgendwas dagegen machen.
Matthias Bader: Aber bei den Ausgasungen, die kriegt er wirklich geliefert von außen. Das heißt, es liegt oft im Substrat. Der Beschichter hat hier Einflussparameter, die er wirklich einstellen kann. Einmal brauchen wir einen siebten Sinn, zu erkennen, was ist denn wirklich gefährlich. Bei Ausgasungen aus feuerverzinkten Substraten kann es sein, die Zinkschichtdicke ist zu dick. Die Zink... Die Schicht sieht einfach blöd aus, die ist grau, nicht glänzend. Das sind so Indikatoren, man den erweiterten siebten Sinn braucht und sagt, das wollen wir erstmal testen, dann mache ich eine Probebeschichtung von dem Werkstück, bevor alle Teile beschichtet werden. Welche Möglichkeiten hat er sonst noch, die Ausgasungen zu verhindern?
Markus Vüllers: Er hat die Möglichkeit, diese Ausgasung vom Beschichtungsprozess zu trennen, also durch tempern. Ich bringe vielleicht noch mal den Aspekt Kunststoffe mit rein oder Holzsubstrate, die auch kritisch sind und auch im Nasslackbereich immer gerne das Thema Ausgasung mitbringen. Wenn ich also geschäumte Kunststoffe habe, die durch diese Gase letztendlich auch diese Schaumstruktur erhalten haben oder Holz habe. wo in den Fasern und in den Poren letztendlich auch noch Luft stecken kann, dann kann ich das natürlich austreiben, indem ich die Bauteile vorher schon mal auf Temperatur bringe und das nicht mit dem Einbrennen oder Trocknungsprozess des Lackes gleichzeitig zusammenbringe.
Matthias Bader: Ja, du hast das Stichwort Tempern genannt. Tempern ist ein thermischer Prozess. Es gibt nicht das richtige Tempern. Aber zusammenfassend wird allgemein darunter verstanden, dass man 20 bis 25 Grad über die Einbrenntemperatur geht für einen längeren Zeitraum. Das heißt nicht nur drei Minuten, sondern wirklich die 30 Minuten oder 60 Minuten in der höheren Temperatur lässt, je nachdem was auch technisch möglich ist, mit einer 25 Grad über dem später gewünschten Einbrenntemperatur, damit ich wirklich diesen Tempereffekt, dieses Ausgasen wirklich unterstütze. Nur so, dass wir einmal hier über das richtige Tempern gesprochen haben, zumindest was man gemeinhin drunter versteht. Das ist zu kritisch das Thema, dass hier die Universalregel hier für alle Prozesse aufgestellt werden kann.
Matthias Bader: Ja, es gibt aber oft auch Probleme mit der schichtigen. Die schichtigen Verteilungen, wo kann man denn die einstellen?
Markus Vüllers: erstmal dadurch, dass man die physikalischen Randbedingungen kennt, wenn ich also elektrostatisch arbeite, die Grundlagen jeder Pulverbeschichtung, jeder Nasslackierung im Elektrostatikumfeld kennt. Das heißt also, wie kommt es denn zu Überbeschichtung und Kantenaufbau an Kanten? Warum komme ich in faradäische Käfige nicht rein? Was hat alles einen Einfluss auf das Thema Schichtaufbau? Das ist ja nicht nur die Einstellung der Pistole, meiner Pulvermenge, meiner Spannung. Das hat ja auch was damit zu tun, welcher Arbeitsgeschwindigkeit arbeitet der Beschichter, mit welchem Abstand arbeitet er. Also es ist ja auch eine Vielzahl an Prozessparametern, die einen direkten Einfluss hat auf die Schichtdicke und die wirkt sich natürlich in verschiedener Hinsicht aus, wenn die zu hoch ist.
Matthias Bader: Dann gibt es den Effekt der Bilderrahmenbildung. Bilderrahmeneffekt sagt man das, also außen der Rand speckig wird, dass da zu viel Schicht ist. Das ist dann das Phänomen vom Umgriff, oft ein Thema. Oder was auch sein kann, ist, dass die Hubgeräte und die Kettengeschwindigkeit nicht richtig synchronisiert sind. Und dann bildet sich eine Sinuskurve. Das heißt, ich habe einmal zu viel beschichtet und einmal wieder Lücken in meinem Werkstück. Das mag vielleicht unbeabsichtigt sein oder es liegt daran, dass eben das Verständnis fehlt.
Markus Vüllers: Ja, die Botschaft ist eigentlich immer, das ist das Entscheidende, Schichtdicken zu überprüfen, sich das auch wirklich anzuschauen. Erfahrene Beschichter sehen das der Beschichtung an, ob zu viel oder zu wenig da ist.
Matthias Bader: in begrenzte Maße. Wir sprechen hier von Tausendstel Millimeter und da können wir auch natürlich sehen, wenn da so eine raue Schicht drauf ist, dass es zu viel ist oder wenn es viel zu dünn ist, dann sieht man das manchmal auch. das heißt, mit dem Erfahrungswert kann man schon das ungefähr optisch einordnen. Es gibt Leute, die nehmen eine Kugelschreiber Spitze und machen ganz vorsichtig einen Eindruck, zu testen, wie viel Pulver drauf ist. Natürlich Profi nehmen ein berührungsloses schichtigen Messgerät vor dem Einbrennen und können dadurch dann eine bessere Aussage treffen. Da gibt es verschiedene Hersteller, verschiedene Verfahren, Ultraschall, thermisch und sonst was. uns geht es den Prozess, sich Gedanken zu machen. und eben richtig zu steuern.
Markus Vüllers: Und auch noch wirklich nachzumessen, die Messwerte zu dokumentieren und zu erfassen. ich denke, Thema berührungslose Schichtung, Messungen, da können wir mal eine separate Folge zu machen. Da sind wir natürlich in der Pulverbeschichtung einen Riesenschritt ins vorne, was die Vorhersagemöglichkeit angeht, aber auch die Reaktionsfähigkeit angeht. Aber im Prinzip geht es einfach darum, zu wissen, welches Material man auf der Oberfläche hat, die optischen Auswirkungen mit Bilderrahmeneffekt oder Unterbeschichtung oder irgendwelchen Unterschiede in der Oberflächenstruktur. ist das eine. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch wirklich teuer und Materialverschwendung. Wenn ich immer eine zu hohe Schichtdicke auf die Teile aufbringe, dann kann ich natürlich auch Geld sparen.
Matthias Bader: Und oft genug werden die Teile nach dem Ofen gar nicht richtig angeschaut und verpackt oder richtig gemessen. Dann könnte man mit dieser Zeitversetzung vom Ofen auch wieder Einfluss nehmen auf die schichtigen Einstellungen von der Beschichtungsseite. Das findet leider auch nicht immer statt. Und so gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und da ist es wieder die alte Schulregel, das zu tun. Das ist das Tolle.
Markus Vüllers: Genau.
Matthias Bader: Nicht bloß dumm schauen und einpacken und hoffentlich sagt der Kunde nichts. Ja wo wird der Glanzgrad gemacht? Gibt es da irgendwo so eine Ecke, wo man den Glanzgrad machen kann in der Beschichtungsanlage?
Markus Vüllers: Eigentlich macht der Pulverlackhersteller den bei der Herstellung, aber der Beschichter auch wieder der Beschichter. Wir schimpfen heute nur auf die Beschichter. Auch wieder der Beschichter kann natürlich dafür sorgen, dass das, was der Pulverlackhersteller sich so gedacht hat, einen konstanten Glanzgrad zu erreichen, das wieder zunichte.
Matthias Bader: Das heißt er brennt das zu heiß ein, zu kurz, zu lang, zu kalt. Das sind alles Faktoren, natürlich den Verlauf und den Glanzgrad beeinflussen. Der Flüssiglackierer kann zu viel Verdünnung reinmachen, falsches Mischungsverhältnis noch mitnehmen. Da gibt es auch jede Möglichkeiten. Bis hin zur richtigen Zerstäubung und Düse, die dann eben zu viel... aufwirbelt und eben den Verlauf nicht richtig ermöglicht und dadurch wird auch der Glanzgrad beeinflusst. Da ist die einfachste Methode. Ich habe ein Vergleichsmuster und prüfe nach. Kommen die Teile so raus wie auf meinem Vergleichsmuster, das eigentlich in Ordnung sein sollte und als ich dann optisch prüfen kann, das Auge ist oft nicht zu ersetzen als Messwerkzeug. Ich kann natürlich auch den Glanzgrad messen. Mit einem 60 grad winkel messgerät oder einem drei winkel messgerät das ist jetzt führt hierzu weit aber ich kann es natürlich auch messen und dokumentieren Aber auch im auge sehe ich sehr sehr viel und das ist beste werkzeug für unseren xmv Apparat der gesunde menschenverstand den können wir nicht Genügend loben und hervorheben.
Markus Vüllers: Ich denke, das war ein gutes Schlusswort für alle Fehlerbilder und für alles, wir diskutiert haben. Der Appell an den gesunden Menschenverstand, das spielt in ganz vielen Stellen eine ganz wichtige Rolle.
Matthias Bader: Und das X ist, als wenn das Schwäbische, gesund, Menschenverstand, XMV, deswegen haben wir hier einen ganz tollen Fachbegriff und Abkürzung der XMV-Faktor. In diesem Sinne, herzlichen Dank fürs Zuhören. Immer dran denken, wir sind 14-tägig für euch da, immer wieder neue Folgen, deswegen abonnieren und die Glocke aktivieren, dann hören wir uns garantiert wieder und monatlich ist die Spätschicht für Beschichter. Immer wieder informieren wir in LinkedIn und den anderen Medien und wir freuen uns, wenn ihr mal dazuschaut, dazukommt. Also tschüss. Ja.
Markus Vüllers: Bis zum nächsten Mal, bis in zwei Wochen. Ciao, ciao.
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